Konflikte zwischen Pflegekräften und Angehörigen von Patienten und Bewohnern sind häufig und für Pflegekräfte gesundheitsschädlich. Immer wieder kommt es zu Diskussionen und (verbalen) Auseinandersetzungen zwischen Pflegekräften und Angehörigen von Patienten oder Bewohnern. Da unterscheidet sich die Situation im Pflegeheim nicht von der auf der Intensivstation. Und immer wieder hinterlassen solche Erlebnisse bei den beteiligten Pflegekräften ein ungutes Gefühl, ein Gefühl von Belastung und Anspannung. Es gibt mittlerweile Untersuchungen, die zeigen, dass Pflegekräfte, die besonders oft in Auseinandersetzungen mit Angehörigen verwickelt sind, ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer Angststörung oder eines Burnout-Syndroms haben. Körperliche Auseinandersetzungen sind zum Glück selten, kommen aber gerade in Notaufnahmen durchaus auch vor. In diesem Beitrag soll es aber vor allem um die verbalen Auseinandersetzungen und Konflikte gehen.
Verschobene Rollenbilder verstehen
Um zu verstehen, was hier genau passiert, ist ein systemischer Ansatz wichtig – die Beteiligten stehen für unterschiedliche Rollen und unterschiedliche Bezüge zum Patienten oder Bewohner. Das ist schon lange so, es ist schon lange auch in wissenschaftlicher Diskussion, aber durch die Corona-Zeit noch verdeutlicht: Während die Angehörigen sich formal dem Patienten oder Bewohner „näher“ fühlen, weil sie eben verwandt sind, erleben sich die Pflegekräfte in der gelebten Realität viel näher. Sie sind es, die dem Patienten oder Bewohner Hilfe leisten bei alltäglichen Verrichtungen, aber vor allem bei der Genesung. Sie sind es, die gerufen werden, wenn ein Problem auftritt. Sie sind es, die sich ganz praktisch um den Menschen und sein Wohlergehen „kümmern“ – und sie sind es, die verantwortlich gemacht werden, wenn etwas nicht rund läuft.
Die Familienangehörigen hingegen sind weiter weg. Sowohl die körperlichen Pflegemaßnahmen als auch das, was wir mit dem Begriff der „Umsorgung“ gut beschreiben können, finden in der Familie zwischen Erwachsenen selten und wenn, dann nur episodisch statt. Stattdessen sind Aufgaben und Verantwortungen vergeben und zugewiesen, die sich mit der innerfamiliären Rolle des Einzelnen definieren lassen. Hier etwa (in einem etwas altertümlichen, gleichwohl immer noch oft gelebten Setting) die Rolle des „Ernährers“, der „mütterlichen Zuwendung“, des „Kindes“ (selbst bei erwachsenen Kindern). Auch schwierigere Rollen, etwa des „gewalttätigen Vaters“ oder der „schlagenden Mutter“ sind im familiären Kontext definiert und oft lange Jahre gelebt.
Durch die Aufnahme in einer Klinik oder Pflegeeinrichtung wird dem Patienten oder Bewohner seine eigene Rolle innerhalb des Familiensettings weggenommen – sie entfällt zumindest vorübergehend, manchmal auch auf Dauer. Die anderen Familienmitglieder hingegen sehen sich mit einem Rollenwechsel konfrontiert – eben noch der vom Vater dominierte Sohn, nun der über den dementen Vater bestimmende Vollmachtnehmer. Eben noch die Mutter, die alle unterstützt oder bestärkt hat, jetzt ein Mensch, der an der Beatmungsmaschine angeschlossen ist und nicht einmal mit den Augen zucken kann. Diese Bilder ließen sich in großer Anzahl fortsetzen und sie zeigen, welche Transfer-Leistung von Angehörigen oftmals verlangt wird, wenn ein Mensch kurzfristig oder langfristig in eine Klinik oder ein Heim verbracht wird.
Was löst das beim Angehörigen aus?
Tipps für eine gute Schlafhygiene bei Pflegekräften in Schichtarbeit
Rund ein Viertel der Deutschen leiden unter Schlafstörungen. In einer schnelllebigen Zeit mit fließenden Arbeitszeiten, Schichtarbeit und einer ständigen Erreichbarkeit gehören Schlafstörungen somit zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen in Deutschland. Dabei können Schlafstörungen nicht nur die körperliche Gesundheit beeinträchtigen (z.B. Herzkreislaufstörung, Magen-Darm-Erkrankungen), sondern auch zu psychischen Problemen, wie beispielsweise Depressionen, führen. Schlaf und Gesundheit stehen in enger Wechselwirkung miteinander. Laut einer Umfrage leiden besonders Pflegekräfte unter Schlafproblemen. 69 Prozent der Befragten gaben an, sie litten oft oder zumindest manchmal unter starken Schlafproblemen. Einer von sieben Pflegern lässt sich der Umfrage zufolge wegen seiner Schlafprobleme regelmäßig krankschreiben. Die Gründe für die Schlafprobleme können vielfältig sein. Oft liegt es jedoch an der Schichtarbeit.
Der Ablauf der Schlafphasen wiederholt sich bei Menschen mit gutem Schlaf mehrfach pro Nacht. Gerät dieser Ablauf durch ungünstige Arbeitszeiten (z.B. Nacht- oder Frühschicht) durcheinander, kann es zu Schlafproblemen und weiter auch zu den oben genannten physischen und psychischen Folgen kommen. Bei Schichtarbeit gilt zu beachten: Nicht jede Schicht ist für jeden Chronotypen geeignet. Als Chronotypen werden Arten von Menschen bezeichnet, die aufgrund der inneren biologischen Uhr physische Merkmale wie z. B. Hormonspiegel, Körpertemperatur, Schlaf- und Wachphasen oder auch Leistungsvermögen zu unterschiedlichen Tageszeiten in unterschiedlicher Ausprägung besitzen. So sollten Frühaufsteher die Nachtschicht idealerweise vermeiden, Langschläfer hingegen die Frühschicht. Auch hinsichtlich des beliebten Mittagsschlafs nach einer Frühschicht gibt es einige Dinge zu beachten. Ein Mittagsschlaf nach der Frühschicht eignet sich nur für diejenigen, die am Abend keine Probleme haben, einzuschlafen. Alle anderen sollten darauf verzichten, um am Abend möglichst müde zu sein. Wichtig ist beim Mittagsschlaf auch, dass dieser so kurz ist, dass man nicht in den Tiefschlaf fällt (max. 15 Min. ab dem Zeitpunkt des Einschlafens).
10 Tipps für eine gute Schlafhygiene:
Akerstedt (2003). Shift Work and disturbed sleep/wakefulness. Occup Med (London). 53(2). 89-94;
Pilcher, J.J., Lambert, B.J. & Huffcutt, A.I. (2000). Differential effects of permanent and rotating shifts on self-report sleep length: a meta-analytic review. Sleep. 23.155–163
Licht ins Dunkel bringen - 6 Tipps gegen Herbstmüdigkeit
Draußen wird es ungemütlicher, die Tage werden kürzer und die Menschen wiegen sich in Melancholie – der Herbst ist da. Viele werden in der ankommenden dunklen Jahreszeit begleitet durch schlechtere Laune und einen veränderten Antrieb. Dies hängt unter anderem mit der veränderten Lichteinwirkung zusammen. Man geht morgens im Dunklen zur Arbeit und kommt im Dunkeln wieder nach Hause. Dabei bekommen wir zu wenig Tageslicht ab. Vor allem in Berufsfeldern, wie zum Beispiel in der Pflege und in Krankenhäusern, dessen Arbeitszyklen in Schichten eingeteilt werden, kommen Arbeitnehmer zu selten ans Tageslicht. Wir erklären euch welche Auswirkungen die veränderte Jahreszeit auf unseren Gemütszustand hat und geben Tipps wie man „Licht ins Dunkel“ bringen kann.
Welche Mechanismen stecken hinter Herbstmüdigkeit und Winterdepression?
Die Lichtrezeptoren im menschlichen Auge bekommen im Herbst und im Winter weniger Licht ab – teilweise nur die Hälfte von dem, was an klaren Sommertagen ankommt. Durch die geringere Lichteinstrahlung nimmt die Konzentration ab und die Müdigkeit zu. Menschen kommen in den Wintermonaten in einen „Energiesparmodus“, d.h. die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Das hängt mit der verminderten Aktivität der Fotorezeptoren in den Nervenzellen der Netzhaut zusammen, die durch Licht stimuliert werden. Diese Rezeptoren senden Signale an einen Bereich im Gehirn, der als „innere Uhr“ bezeichnet werden kann, die den Tag/Nacht-Körperrhythmus bestimmen. Wenn die „innere Uhr“ über längere Zeit im Herbst und Winter mit weniger Lichtsignalen stimuliert wird, stellt sich der Körper auf Winter ein und die Leistung nimmt ab, sowie die Müdigkeit zu (1). Sobald gewisse diagnostische Kriterien erfüllt sind, wie zum Beispiel ein zeitlicher Zusammenhang mit einer bestimmten Jahreszeit, die Symptome zu einer anderen Jahreszeit verschwinden und depressive Episoden in den letzten zwei Jahren auftraten, die einen saisonalen Bezug hatten (3) und Leidensdruck entsteht wird der veränderte Affekt pathologisch. Unter diesen Umständen ist im Fachjargon die Rede von einer saisonalen abhängigen affektiven Störung (SAD), auch bekannt unter dem Begriff „Winterdepression“ (2, 3). Sind die Symptome der saisonalen affektiven Störung nur unterschwellig und besteht kein Leidensdruck bei den Betroffenen, ist die Rede von einer subsyndromalen saisonalen affektiven Störung (S-SAD) (4). Die S-SAD stellt kein klinisches Störungsbild dar und ist auch bekannt unter dem Begriff „Herbstmüdigkeit“ bekannt. Um der „Herbstmüdigkeit“ zu entkommen werden Interventionen diskutiert, wie z.B. das Aufhellen von Innenräumen durch Licht mit hohem Blauanteil, da Lichtrezeptoren vor allem auf die Wellenlängen des blauen Lichts reagieren. In den Abendstunden ist Licht mit weniger Blauanteil ratsam – es signalisiert, dass Abend ist und somit macht es müde.
Um herauszufinden, wie sich die Herbstmüdigkeit bei Personen, die in der Pflege und damit in Schichten arbeiten auswirkt, haben wir zwei Kinderkrankenschwestern interviewt.
Spüren Sie einen Unterschied/Einfluss des Herbstes und Winters auf die Stimmung, Aktivität etc.?
Hanna: Den Einfluss des Herbstes und Winters spüre ich besonders in meiner Aktivität. Ich bin morgens sowie abends müder und antriebsloser als im Sommer. Am Tagesanfang fehlt mir oftmals die Motivation für die anstehende Arbeit. Meine Stimmung hat sich während des Herbstes nicht maßgeblich verändert.
Mia: Ja, das ist bei mir genauso. Vor allem die Kälte und frühe Dunkelheit wirken sich an manchen Tagen auf meinen Antrieb und Stimmung aus
Gibt es Ihrer Ansicht nach Besonderheiten in Bezug auf den Pflegeberuf (mit Schichtarbeit o.ä.)?
Hanna: Aufgrund der Schichtarbeit gibt es oftmals Tage, an denen man zu Zeiten der Herbst- und Wintermonate kaum Tageslicht sieht, oder nicht zu Tageslicht aufwacht. Das verstärkt meine Müdigkeit beim Aufstehen und Motivationslosigkeit am Morgen.
Mia: Ja. Ich fühle mich auch müder und habe das Gefühl, dass an Arbeitstagen kaum mehr Zeit vom Tag bleibt. Und wenn man im Winter mehrere Nachtdienste hintereinander hat, sieht man für diese Tage kein oder nur noch wenig Tageslicht: Man fährt im Dunklen zur Arbeit hin, legt sich morgens im Dunklen schlafen und auch nach dem Aufwachen ist es meist schon wieder dunkel.
Was tun Sie persönlich gegen die Herbstmüdigkeit? Haben Sie Tipps?
Hanna: Ich versuche, wenn möglich mich viel Draußen zu bewegen (Spaziergänge, Joggen etc.) und soweit wie möglich einen regelmäßigen Schlafrhythmus zu entwickeln (mindestens 7 Stunden) Zudem versuche ich an freien Tagen nicht zu lange zu Schlafen und mich vitaminreich und gesund zu ernähren.
Mia: Wenn die Tage wieder kürzer werden supplementiere ich Vitamin D und achte auch noch einmal mehr auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Ich versuche auch mich viel zu bewegen und nutze deshalb die schönen Tage für lange Spaziergänge und die abendlichen Stunden für eine gemütliche Yogaeinheit.
Wie aus dem Interview hervorgeht bemerken Personen, die in Schichten arbeiten, einen deutlichen Einfluss der dunklen Jahreszeit auf ihre Stimmung sowie Aktivität. Dabei geben die beiden Kinderkrankenschwestern hilfreiche Tipps, wie sie persönlich mit der Herbstmüdigkeit und der Schichtarbeit umgehen. Unter anderem helfen Bewegung und frische Luft sowie ein regelmäßiger Schlafrhythmus gegen die Müdigkeit. Zudem versuchen die Kinderkrankenschwestern auf eine gesunde und vitaminreiche Ernährung zu achten oder ergänzen Vitamin D. Damit befolgen die beiden schon viele Tipps, die auch von Experten zur Behandlung der Herbstmüdigkeit gegeben werden. Wir haben weitere Experten-Tipps, um der Herbstmüdigkeit vorzubeugen und die Symptomatik zu lindern, für euch zusammengetragen (2).
6 Experten-Tipps, wie Sie der Herbstmüdigkeit entgegenwirken können
(1) Klöckner, Lydia (2012, November 5): Wir befinden uns im Energiesparmodus. Abgerufen am 26. Oktober 2020 von https://www.zeit.de/studium/2012-10/Lichtmangel-verringert-Leistungsfaehigkeit#comments
(2) Melrose, S. (2015) Seasonal Affective Disorder: An Overview of Assessment and Treatment Approaches. Depression Research and Treatment, vol. 2015, Article ID 178564, 6 pages, 2015. https://doi.org/10.1155/2015/178564
(3) Gründer, G. (2020, Oktober 26). Saisonal abhängige affektive Störung. In Dorsch Lexikon der Psychologie. Abgerufen von https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/saisonal-abhaengige-affektive-stoerung
(4) Kasper, S., Pjerk, E. (2004) Diagnose und Behandlung der subsyndromalen SAD. In: Kasper, S., Möller HJ. (eds) Herbst-/Winterdepression und Lichttherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0592-4_4
[1] |
---|